Traditionelle jüdische Hochzeit – Brauchtum – Kultur

Ein Buch mit der Aufschrift jewish Wedding was zu Deutsch Jüdische Hochzeit bedeutet und auf der Webseite LS-Fotografics platziert ist.

Die traditionelle Jüdische Hochzeit

In diesem Blogbeitrag widme ich mich der traditionellen Jüdischen Hochzeit, wie sie vielerorts noch in dieser Form praktiziert wird.

Das Wissen über die Jüdische Hochzeit wurde aus vielen Quellen und reichlicher Unterstützung erarbeiten, u.a. durch die Mithilfe der Bibliothek der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.

Mit diesem Blogbeitrag möchte ich als Hochzeitsfotograf den Blick auch auf andere Formen der Hochzeitstradition richten und aufzeigen.

Themen

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Allgemeine Informationen
zur Ehe

Im Judentum ist die Ehe eine Pflicht, die aus der Bibel im 1. Buch Mose, Kapitel 2, Vers 18 zurückzuführen ist. Dort heißt es: Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“

Heutzutage wird immer noch in jeder jüdischen Eheschließung ein Ehevertrag abgeschlossen. Dieser Ehevertrag heißt „Ktubá“

Die Ktubá ist ein Ehevertrag einer jüdischen Hochzeit
Ktubá | Foto: Sheynhertz-Unbayg

In einem traditionellen jüdischen Ehevertrag werden u.a. folgende Punkte geregelt:

  • Erfüllung der Ehepflichten (keine Verstoßung der Frau ohne triftigen Grund, Versorgungspflicht, respektvolle Behandlung, ehelicher Verkehr)
  • materielle Regelungen im Scheidungsfall
  • Die Ehefrau ist im Judentum dem Mann untergeordnet.
  • Der Ehemann ist das Familienoberhaupt.
  • Die Ehefrau ist die Helferin und Gefährtin des Mannes und muss dementsprechend behandelt und beachtet werden, so wie es aus 1. Mose 2. Kapitel, Vers 18 interpretiert wird.

Die Verlobung - Erusin

Im Altertum ist die erste Phase der Eheschließung die Verlobung. Hier werden die Bedingungen bis zur Hochzeit ausgehandelt:

  • Brautpreis
  • Mitgift
  • Dauer der Verlobungszeit

Die übliche Verlobungszeit dauert bis zu einem Jahr an. Diese Zeit dient/e oft zur Fertigstellung eines Heimes und zur Vorbereitung der Aussteuer (Vermögen in Form von Gütern und Hausrat, die eine Braut mit in die Ehe bringt).

Die Verlobung galt in biblischer Zeit wie eine Ehe. Verkehr war jedoch nicht zugelassen! Die Eheschließungen wurden von den Eltern der Brautleute bestimmt.

Im Altertum wurde die Verlobungszeremonie im Rahmen eines Festessens mit Brautleuten, Eltern und Verwandten abgehalten. Sie bestand aus der mündlichen Abmachung der Eltern über die Ehe- und Heiratsbedingungen. Die Abmachung wurde mit drei Danksprüchen über einen Becher Wein besiegelt .

Seit dem 1. Jhdt. nach Christus ist die Verlobungszeremonie in dieser Form weggefallen. Heute ist die Verlobung nicht mehr rechtsbindend, sondern ausschließlich ein freudiges Beisammensein im Rahmen der Familie.

Die Hochzeit – Kidduschin

Die Mikwa ist ein Tauchbecken zur Reinigung vor der Eheschließung im Judentum
Mikwá | Foto: Chris 73 / Wikimedia Commons

Die Braut muss den Tag der Hochzeit mit ihrer Menstruation abstimmen. Am Vorabend der Hochzeit muss die Braut erstmals in die Mikwá (im Judentum das Tauchbad, dessen Wasser der Erlangung ritueller Reinheit durch Untertauchen dient) zur rituellen Reinigung. Der Mikwábesuch muss nachgewiesen werden.

Trauung – Chuppa

Bereits aus der Schöpfungsgeschichte wird deutlich, dass von Anbeginn an, Mann und Frau als eine Einheit betrachtet werden. Aus dem Ur-Adam, dem Einzelwesen, entstanden zwei Geschöpfe, die erst dann ihre Einheit erreichten, wenn sie zueinander gefunden haben. Der Ehebund, den eine Frau und ein Mann miteinander schließen, wird durch die Hochzeit bezeugt und geheiligt.

Der Tag der Hochzeit selbst ist für das Brautpaar nicht nur ein Freudentag, er ist auch geprägt von Besinnung und dem Bewusstsein der Verantwortung der Ehe! Es beginnt nun ein neuer gemeinsamer Lebensabschnitt.

Braut und Bräutigam fasten traditioneller Weise an deren Hochzeitstag. Das Fasten beginnt erst bei Tagesanbruch und endet, wenn die feierliche Handlung der Eheschließung vollzogen ist. Es gibt jedoch auch bestimmte Tage, an denen das Fasten des Brautpaars aufgehoben ist: Monat Nissan und die Tage „Rosch Chodesch – Neumondstage“.

Die Hochzeit findet stets in Anwesenheit von Zeugen statt. Traditionell dürfen diese weder miteinander, noch mit Braut oder Bräutigam verwandt sein. Ihre Lebensführung sollte zudem religiös einwandfrei sein. Nun kommt die Ktubá ins Spiel. Der Ehevertrag wird von beiden Zeugen und in manchen Gemeinschaften auch vom Bräutigam unterschrieben. Der Bräutigam verpflichtet sich durch den „Kinjan Sudar“ alle Bestimmungen der Ktubá zu erfüllen. Die Ktubá wird vor dem Akt der Trauung unterschrieben.

Der Ort der Trauung ist unterschiedlich. Synagoge, Festsaal, zu Hause oder auch unter freiem Himmel, unter den Sternen.

Das Letztere erinnert an Gottes Versprechen an Abraham: „Siehe doch zum Himmel herauf und zähle die Sterne. So zahlreich werden deine Nachkommen sein“

Sternenhimmel | Foto: Adobe Stock/ Marc

Was jedoch nie fehlen darf ist eine Chuppa – ein Baldachin, welcher dem gesamten Ablauf der Zeremonie den Namen verleiht, das neue Heim symbolisiert, welches das Brautpaar zu gründen beabsichtigt.

Chuppa | Foto: Adobe Stock/ Jason

Die Trauung wird meistens vom Rabbiner der Gemeinde übernommen. Denn die Person, muss sich bestens mit den Vorschriften auskennen.

Der Bräutigam wird von beiden Vätern zur Braut geführt, die in Anwesenheit der beiden Mütter auf einem Brautstuhl sitzt. Denn wie König und Königin sollen Braut und Bräutigam an diesem Tag nicht ohne Geleit sein. Es ist ein alter eingebürgerter Brauch, dass der Bräutigam das Gesicht der Braut mit dem Brautschleier enthüllt, wie es schon bei biblischen Hochzeiten der Fall war. Der Rabbiner spricht dabei den gleichen biblischen Segen: „Du, unsere Schwester, mögest du tausendfach gesegnet sein und ein Segen werden, wohin du auch immer gehst“

Es ist üblich, dass die Braut den Bräutigam siebenmal umkreist, bevor sie sich zu ihm auf die rechte Seite stellt. Die Zahl sieben hat im Judentum eine besondere Bedeutung. Sie steht für die Vollkommenheit.

Wie jede andere geheiligte und von Freude geprägte religiöse Handlung, so beginnt auch die Hochzeit mit dem Segensspruch über einem Becher Wein. Braut und Bräutigam trinken nun vom Wein aus demselben Becher, eine Versinnbildlichung ihres künftigen gemeinsamen Lebensweges. Nun kommt die Übergabe des Ringes. Diesen steckt der Bräutigam der Braut an den Zeigefinger der rechten Hand und spricht dazu: „Mit diesem Ring bist du mir angetraut nach der Lehre und dem Gesetz von Moses und Israel“.

Der Ring, der ohne Schmuckstein oder sonstige Verzierung sein muss, symbolisiert durch seine ungebrochene, runde Form Vollkommenheit und Unendlichkeit. Mit der Übergabe des Ringes ist die „Erusin“ (Verlobung) beendet. Um auch heute noch eine, wenn auch geringfügige zeitliche Trennung zu der nachfolgenden Zeremonie des „Nissuin“ einzuhalten, wird zwischen beiden Teilen der Eheschließung die Ketuba verlesen, die der Bräutigam anschl. seiner Braut überreicht.

Die Zeremonie des Nissuin besteht im Wesentlichen aus sieben Segenssprüchen, den „Schewa Brachot“. Die sieben Benediktionen, die mit der „Bracha“ (Segen, Lobpreis) über einen Becher Wein beginnen, führen uns zurück zur Schöpfung des Menschen. Als im Widerschein des ewigen Lebens erschaffen, ist es die Aufgabe des Menschen als Beauftragter Gottes auf Erden ein dauerhaftes Haus zu errichten. Dieses Gebot erfüllen die Menschen, indem sie „fruchtbar sind und sich mehren und die Erde zu erfüllen“. Die Erde zu erfüllen bedeutet hier auch, Gottes Willen zu erfüllen. Sich zu vermehren verweist auf die Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass die Gebote des Ewigen auch von künftigen Generationen eingehalten und wertgeschätzt werden. So werden hier auch Pflichten zur jüdischen Erziehung der Kinder angesprochen.

Die Schließung einer Ehe ist somit auch eine Bekundung die Kraft und den festen Willen aufzubringen ein verantwortungsvolles Vorbild zu sein. Dies ist die Basis dessen, was jüdische Familienethik bedeutet. Die sieben Segenssprüche erinnern auch daran, dass der ewige Ursprung allen Glücks und aller Freude ist, die an diesem Tag dem Brautpaar in besonderem Maße zuteil wird. Abschließend werden die höchsten Güter des Menschen betont: Liebe, Einigkeit, Frieden und Freundschaft.

Zuletzt trinkt das Brautpaar wieder aus demselben Weinbecher.

Der berühmte Rabbiner Samson Raphael Hirsch (1808 – 1888) beschreibt die tiefe Bedeutung dieses Brauchs wie folgt: „Ihr trinkt aus demselben Becher. Ihr seid in Liebe und Zuneigung vereint. Dies bedeutet, dass ihr teilen werdet, was immer das Leben euch bescheren mag. Ihr werdet aus demselben Lebensbecher trinken. Wenn es Unangenehmes ist, so wird sie zur Hälfte geteilt. Wenn es Freude ist, so wird es doppelte Freude sein. So trinkt jeder aus dem Becher der Freude, aus dem Becher des Glücks“

Zum Abschluss zertritt der Bräutigam einen Becher aus Glas (meist in einem Tuch eingewickelt) als Symbol der Trauer für die Zerstörung Jerusalems: Psalm 137, 5: „O Jerusalem, wenn ich dich jemals vergesse, dann soll meine rechte Hand gelähmt werden“. Nach jüdischer Tradition darf man die Trauer um Jerusalem nie vergessen, selbst nicht bei solch freudigen Anlässen wie einer Hochzeit.

In traditionellen Kreisen drücken die Teilnehmer lautstark bei diesem „Glaszerbrechen“ ihre Freude aus mit dem Jubelruf „Masal tov“ – „Viel Glück“.

Das Fest – Chatuna

In orthodoxen Kreisen wie die Feier und das Hochzeitsmahl streng von den Geschlechtern getrennt angehalten. Ebenso die traditionellen Tänze – Mitzwa Tanz.

In der Hochzeitsnacht darf der Bräutigam von seinem Eherecht unter allen Umständen Gebrauch machen.

Die Hochzeitswoche, welche bereits in der Torah erwähnt ist, wird von traditionellen Familien auch heute noch eingehalten. Sieben Tage lang nimmt das Brautpaar Festmahlzeiten bei den Eltern, Verwandten und Freunden ein. Dazu werden jedes Mal neue Gäste geladen und im Anschluss an jede dieser Festmahlzeiten werden beim Tischgebet die „Schewa Brachot“ (Segenssprüche) wiederholt. Auf dieser Weise nehmen eine große Anzahl Angehöriger und Freunde Anteil an den ersten Tagen des Ehepaares und das Brautpaar beginnt den ersten Abschnitt seines neuen Lebens in der Geborgenheit der jüdischen Gemeinschaft.

Schabbat
keine Trauung?

Hat sich ein Paar gefunden, das nach den strengen Regeln der jüdischen Religion heiraten möchte, muss dabei das Paar berücksichtigen, dass es aus religiösen Gründen an einigen Tagen nicht heiraten kann.

Es ist verboten eine Trauung am Freitagabend oder am Schabbat vorzunehmen. Wenn der Bäutigam seiner Braut die Worte sagt: „Mit diesem Ring bist du mir gemäß den Satzungen von Moses und Israle angetraut“, so vollzieht er in der Tat auch gleichzeitig „eine geschäftliche Transaktion“, an welcher zwei Zeugen beteiligt sind und wobei die Ketubah (Eheurkunde) diese Transaktion besiegelt. Jegliche geschäftliche Transaktion ist am Schabbat untersagt.

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"Jüdische Hochzeit"

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"The Chuppah from Arielle & Barak's Wedding"

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6 Kommentare zu „Traditionelle jüdische Hochzeit – Brauchtum – Kultur“

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